Aufklärung zum Thema Drogen

„Drogen“

„Drogen“

Ein Buch von Henning Schmidt-Semisch und Frank Nolte
(zusammengefasst von Psychonaut)

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In diesem Büchlein (95 Seiten) werden die politischen Aspekte der Drogenproblematik aufgezeigt. Die erfrischend neutrale Betrachtung des Themas fasziniert den Leser. In dem vorliegenden Littipp werden die Kapitelzusammenfassungen zitiert. Wenn man das Buch noch nicht gelesen hat erkennt man daraus zwar nicht immer den Inhalt des jeweiligen Kapitels, doch geben die Texte einen guten Einblick in den Inhalt des Buches.

Dieses Buch kann man zweifellos jedem empfehlen, der sich noch nie mit dem Thema „Drogen“ beschäftigt hat.
Kapitel 1: Drogen und Drogenkonsum

Was sind Drogen?

„Nur die differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Aspekte des Drogenkonsums (also Drug, Set und Setting) macht eine angemessene Drogendefinition möglich, die sowohl den Konsumenten, den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und den Funktionen des Drogengebrauchs Rechnung trägt.“ {1,13}
Warum nehmen Menschen Drogen?

„Menschen nehmen Drogen vor allem deshalb, weil sie gute Gefühle erzeugen und schlechte Gefühle vermeiden wollen. Sie sind aber auch Bausteine von Identität.“ {1, 19}

Kapitel 2: Zur Geschichte der Drogen

Drogen in Antike und Mittelalter

„Die antike und mittelalterliche Drogenkultur des Abendlandes wird vom Alkohol dominiert, jedoch haben auch die heute geächteten Drogen Cannabis und Opium eine längere Geschichte, als gemeinhin angenommen wird.“ {1, 23}
Katerstimmung – Die Neuzeit und der Ruf nach Nüchternheit

„Im Zuge der Reformation entstand eine breite Forderung nach Mäßigkeit und damit verbundene Kritik am Alkohol. Die in Europa neuen Drogen Kaffee, Tee und Tabak wurden aufgrund ihrer ’nüchtern machenden‘ Wirkung als willkommene Alternative angesehen.“ {1, 29}
Das industrielle Zeitalter und die Anfänge des Drogenkrieges

„Infolge der Industrialisierung unterliegen die Drogen und ihr Konsum immer deutlicher auch wirtschaftspolitischen Strategien. Diese sind es auch, die im Zusammenspiel mit der Diplomatie eine weltweit geltende Verbostsnorm entstehen lassen, die bis heute die internationale und nationale Drogenpolitik der meisten Länder bestimmt.“ {1, 37}

[Anmerkung: Das ist die Wurzel der heutigen weltweiten Verbotspolitik: „Die Diskriminierung der chinesischen Einwanderer manifestierte sich zunehmend auch in antichinesischen Gesetzen und führte schließlich zum ersten Strafgesetz gegen Opiumkonsum in der westlichen Welt. {1, 34} Darüber hinaus hatten die Amerikaner neue weltpolitische Ziele: „Zum einen konnte es so gelingen, die Engländer in ihrer dominanten Stellung im Osthandel zu schwächen. Zum anderen war über eine solche Politik das Verhältnis zu China zu verbessern [siehe Opiumkriege]. {1, 35}]

Kapitel 3: Drogenpolitik

Was ist „Drogenpolitik“?

„International existiert keine einheitliche Drogenpolitik. Vielmehr unterscheidet sie sich von Staat zu Staat und wird nach verschiedenen Mustern (Kultivierung, Akzeptanz, Pathologisierung und Kriminalisierung) betrieben.“ {1, 43}
Drogenpolitik in Deutschland

„Nachdem in der BRD über viele Jahre die Repression im Vordergrund der Drogenpolitik stand, konnte sich – unter dem Eindruck von AIDS – seit Mitte der 80er Jahre die Idee der Akzeptanz zunehmend durchsetzen.“ {1, 51}

[Anmerkung: Ein sehr interessanter Aspekt: Sobald die Gesellschaft Angst vor AIDS bekommt (weil z.B. so viele Männer heimlich Prostituierte besuchen, die möglicherweise durch eine Nadel infiziert sind), ist es möglich, dass das komplette Verständnis der Drogenproblematik sich ändert… {1, 48}]

Kapitel 4: Sucht

Was ist „Sucht“?

„Der Begriff der Sucht hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder stark verändert. Nachdem es Ende der 70er Jahre so schien, als sei die ‚Sucht‘ überwunden, ist seit den 80er Jahren eine Inflation der Anwendung dieses Begriffs zu beobachten.“ {1, 55}
Wie wird man süchtig?

„Wie man süchtig wird, kann die Wissenschaft nicht umfassend erklären. Psychologien, Mediziner, Psychoanalytiker und Sozialwissenschaftler berücksichtigen zumeist nur Facetten süchtigen Verhaltens.“ {1, 63}

[Anmerkung: Besonders interessant: Amerikanische Forscher haben festgestellt, dass die Symptome eines Opiat-Entzuges extrem stark vom sozialen Variablen beeinflusst werden. Dies erklärt, warum manche Autoren schreiben, ein Heroin-Entzug sei wie eine Grippe und andere berichten, es wäre der Höllentrip schlechthin. {1, 59}]
Sucht als Konstrukt?

“ ‚Sucht‘ ist ein kulturell geschaffenes Rollenspiel, das beobachtbare Wirklichkeit wird, weil alle es für wirklich halten.“ {1, 65}
Wem nützt die Sucht?

„Das Konzept der ‚Sucht‘ kann denen, die es anwenden, vielerlei Nutzen bescheren. Das Spektrum dieses Nutzens reicht von der Erklärung eigener Probleme bis hin zu Profit für die, die ‚Sucht‘ behandeln oder analysieren.“ {1, 69}

Kapitel 5: Was ist Drogenkultur?

Drogen und Kultur

„Unsere Drogenwirklichkeit wird von zwei idealtypischen Drogenkultur-Konzepten dominiert. Auf der einen Seite stehe die legalen Drogen, die mit Hilfe der Drogenkultur weitgehend gezähmt und integriert sind, auf der anderen Seite die illegalen Drogen, bei denen weiterhin versucht wird, sie – und ihre Konsumenten – auszugrenzen.“ {1, 73}
Drogensozialisierung und Drogenerziehung

„Wichtige Voraussetzung für einen selbstbestimmten Drogenkonsum ist die Weitergabe von entsprechendem kulturellen Wissen. Sowohl Markt als auch Verbot führen zu Verzerrungen, indem sie entweder kollektiv verherrlichen oder kollektiv verteufeln.“ {1, 77}

Kapitel 6: Drogenwelt von morgen

Sollte man Drogen „freigeben“?

„Die Freigabe illegaler Drogen bedeutet nicht die Kapitulation des Staates vor dem Organisierten Verbrechen, sondern vielmehr die Einsetzung vielfältiger effektiver Regulationsmechanismen: die Freigabe für zu einem Mehr an Kontrolle.“ {1, 83}
Szenarien für das 21. Jahrhundert

„Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird. Fest steht aber: Wenn Drogengenuss eine vernünftige und gleichermaßen mögliche Perspektive im Umgang mit psychoaktiven Substanzen ist, dann ist jede Verminderung der Repression ein Schritt in die richtige Richtung.“ {1, 91}

[Quelle: {1} = „Drogen“ von Henning Schmidt-Semisch und Frank Nolte, erschienen im Rotbuch-Verlag im Jahre 2000, ISBN 3-434-53505-5]

2 Kommentare

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  1. Rüdiger Schmidt says:

    ich checks nicht

  2. rüdiger says:

    ich checks auch nicht