In dem vorliegenden Artikel werden Fakten zum Thema “Sucht” gesammelt. Diese Fakten sollen als sachliche Diskussionsgrundlage dienen.
1 Aus dem “Handbuch der Rauschdrogen“
“Ein psychisch gesunder Mensch erfüllte folgende Kriterien:
- – Er muss durch Arbeit die materielle Außenwelt gestalten und dadurch seinen Lebensunterhalt sichern.
- – Er birgt in sich eine immaterielle (seelische) Innenwelt, die er ebenfalls kennen und gestalten muss.
- – Er ist ausgerichtet auf einen Bereich, der über die eigene Person und die unmittelbare Umwelt hinausreicht (transpersonaler Bereich).”
{1, 520}
Wir verzeichnen “einem geschätzten Zuwachs von jährlich fünf Prozent Abhängiger, was einer Verdopplung alle 20 Jahre entspräche (Ziegler).”{1, 523}
Am besten ist eine “Vorbeugung durch kontinuierliche Aufklärung, am günstigsten im persönlichen Gespräch in kleinen Gruppen. Die öffentliche Massenaufklärung erweist sich meist als Bumerang mit dem genau gegenteiligen Effekt, dass das Interesse an Drogen unnötig stimuliert wird.” {1,523}
“Das beste Mittel gegen eine Rauschgiftwelle wäre wohl gewesen, nicht von ihr zu reden, die Drogen und ihre Konsumenten totzuschweigen. Nur die Kontaktpersonen potentiell Drogenabhängiger – Sozialarbeiter, Lehrer, Heimleiter, Ärzte usw. hätten gründlich informiert und in den elementaren Regeln der Verhaltensanalyse und Verhaltensveränderung unterrichtete werden müssen.” {1, 558}
Im Prinzip “[…] müsste eine lerntheoretische Anti-Drogen-Erziehung vor allem darauf abzielen, Alternativen zum Rauschgiftkonsum zu schaffen – Meditation, Yogaübungen, Erlebnis enger Gemeinsamkeit in einer Gruppe, etwa durch Musizieren, Malen, Theater- oder Puppenspiele, Film- oder Videobänder-Produktion.” {1,559}
“Da Selbsterkenntnis, Bewusstseinserweiterung, die Suche nach einer eigenen Identität eine wichtige Rolle unter den durch Drogenkonsum erstrebten (aber durch ihn nicht erreichbaren) Zielen spiele, wäre es sicher sehr hilfreich, wenn man in den Schulen (etwa vom neunten Schuljahr an) Psychologie und Erziehungslehre als eine neues Pflichtfach einführen würde. Freilich sollte es sich nicht um eine neues, theoretisches Fach handeln, sondern um eine gefühls- und personenbezogene Arbeit an eigenen und fremden seelischen Konflikten.” [1, 559}
„Jüngere amerikanische Studien haben gezeigt, dass viele bisher beschuldigte Faktoren den tatsächlichen Drogenkonsum Jugendlicher nur in sehr geringem Maß beeinflussen – so die Verführung durch Altersgenossen und die Kenntnis der Drogen und ihrer Bezugsquellen (Hammond 1972). […] Der entscheidende Einfluss geht von familiären Faktoren aus, die es nach Studien von Richard Blum (1972) mit hoher Wahrscheinlichkeit gestatten, vorauszusagen, ob ein Jugendlicher an einer Drogen hängen bleibt oder nicht. […] Zu ihnen gehört etwa der elterliche Drogenkonsum (Alkohol, Zigaretten, Tabletten), die Einstellung zur Erziehung, das ‘Urvertrauen’ (Erikson 1965) sowie die Tatsache, ob ein Kind akzeptiert und in seiner Identitätsfindung unterstützt wird oder nicht (Ammon 1970).” {1, 559f}
(Anmerkung: Die Vorstellung einer “Verführung” von jungen Männern zur Homosexualität ist ein ähnliches Märchen, welches inzwischen wissenschaftlich widerlegt ist.)
“Die Erfolge der Anti-Drogen-Erziehung sind keineswegs positiver als die der sogenannten ‘Aufklärung’ in den Massenmedien. Die ausgedehntesten Erfahrungen mit entsprechenden propagandistischen Bemühungen konnte man in den Vereinigten Staaten sammeln, wo seit 1960 Millionen ausgegeben wurden, um die Jugendlichen von einer Drogenkarriere abzubringen. Dieses Geld ist nicht nur nutzlos ausgegeben worden, sondern hat möglicherweise sogar zu einem paradoxen Resultat geführt: Der Drogenmissbrauch stieg stark an, seit in einer gigantischen Werbekampagne mit Fernsehspots, Postern und Zeitungsreklame versucht wurde, den Jugendlichen einzuhämmern, sie sollten die Finger vom Rauschgift lassen (Hammond).” {1, 556}
Was passierte in den USA, als die Regierung durch die ‘Operation Intercept’ den Marihuana-Handel blockierte (der meist von kleinen pushern durchgeführt wurde)? Die Zahl der jugendlichen Herointoten in New York ist sprunghaft angestiegen. {1, 558}
2 Einstiegsalter für Drogen sinkt weiter
Kontakte schon im ersten Lebenjahrzehnt – Fünf Prozent der Zwölfjährigen sind regelmäßige Alkoholkonsumenten
Bielefeld (AP) Jugendforscher schlagen Alarm: Das Einstiegsalter für Drogen sinkt immer stärker. «Der Konsum von legalen und illegalen psychoaktiven Substanzen setzt inzwischen bereits im ersten Lebensjahrzehnt ein», berichtete der Bielefelder Wissenschaftler Klaus Hurrelmann am Dienstag. Am stärksten seien im Grundschulalter Medikamente mit schmerzstillender oder leistungssteigernder Wirkung verbreitet. Schon im Alter von sieben Jahren rauchten Kinder erstmals Zigaretten, mit neun Jahren gebe es bereits den ersten Kontakt mit Alkohol. Von den Zwölfjährigen seien bereits fünf Prozent regelmäßige Alkoholkonsumenten und sogar sieben Prozent regelmäßige Zigarettenraucher.
Nach den Forschungen der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld liegt bei den illegalen Substanzen Cannabis an der Spitze: Auf dieses Rauschgift griffen ab dem 15. Lebensjahr rund vier Prozent der jungen Leute regelmäßig zurück. Stark an Bedeutung haben den Forschern zufolge so genannte Designerdrogen gewonnen. Auch bei ihnen gebe es eine Verbreitung von rund vier Prozent ab dem 15. Lebensjahr. Bis zum Alter von 21 Jahren steigen die Werte bei allen Substanzen an: Fast 40 Prozent der Jugendlichen werden den Angaben zufolge zu Rauchern, 35 Prozent zu Alkoholkonsumenten, zehn Prozent nehmen regelmäßig Cannabis und fünf Prozent Designerdrogen zu sich. Ebenfalls fünf Prozent der 21-Jährigen schluckten regelmäßig Beruhigungs- und Schmerzmittel mit stark psychoaktiver Wirkung.
Die Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass überwiegend psychische und soziale Motive für den Einstieg in den Drogenkonsum ausschlaggebend seien. Dreh und Angelpunkt sei eine Einschränkung des Selbstwertgefühls. Hintergrund könnten Kontaktprobleme, fehlende Anerkennung in der Familie, Konflikte mit den Eltern, relative Armut, Versagen in der Schule oder Zukunftsängste sein. Intensiver Alkoholkonsum sei dabei in bis zur Hälfte aller Fälle der Einstieg in den Konsum illegaler Substanzen – zunächst Cannabis und Ecstasy, später in einem kleinen Teil der Fälle auch schwerer Drogen wie Heroin oder Kokain.
Vor diesem Hintergrund verlangten die Forscher eine Kehrtwende in der Drogenpolitik. Legale und illegale Substanzen sollten gleichgestellt werden. Formal sollten alle Stoffe legalisiert werden, um so Produktion, Preise, Verkauf und Verteilung besser durch staatliche Instanzen überwachen zu können. Die Einstiegsdroge Alkohol könnte dann in gleicher Weise kontrolliert werden wie Ecstasy oder Cannabis. {2}
Quellen
{1} = Handbuch der Rauschdrogen
{2} = Presseagentur “Action Press”
Image: © Orcea David/ Dollar Photo Club
Bild: © Peter Kirchhoff / PIXELIO Seitenanfang
ich gebe ihnen in allen punkten recht es stimmt schon das man wenn maN ALLES LEGALISIERT ES BESSER KONTOLLIEREN KANN