Hier findest Du Kurznotizen zum Thema „Alkohol“. Alles, was zu kurz ist, um ein eigener Bericht zu werden, wird von mir hier gesammelt…
Rotwein durch Bestrahlung noch gesünder
[Dieser Artikel ist insofern interessant, als dass er auf die Ursachen eingeht, warum Rotwein gesund ist – und Weisswein nicht.]
Dass ein Glas Rotwein der Gesundheit förderlich sein kann, ist bekannt. Werden die Trauben vor der Gärung noch mit ultravioletter (UV) Strahlung behandelt, so verstärkt sich die heilsame Wirkung des Rotweins. Dies jedenfalls berichten spanische Wissenschaftler im Journal of Agricultural and Food Chemistry. Durch die Strahlenbehandlung steigt der Anteil an Resveratrol in den Traubenschalen um das Zwei- bis Dreifache. Antioxidantien wie Resveratrol schützen den menschlichen Körper vor den zerstörenden Einflüssen von Sauerstoff und Stickstoff und beugen Herz- und cholesterolerkrankungen vor. Resveratrol besitzt auch antikarzinogene Eigenschaften.
Francisco Tomas-Barberan und seine Kollegen vom Spanish Council for Scientific Research arbeiteten mit der spanischen Traubenart Napoleon. Sie analysierten spät geerntete Trauben, die zuvor mit UV-Strahlung behandelt wurden. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich bei einer geringen Bestrahlung der Anteil von Resveratrol in den Schalen deutlich erhöht: in einem Glas Rotwein fanden sich statt einem Milligramm nun drei Milligramm der heilsamen Substanz. Werden die Trauben vor der Gärung gekühlt, so erhöht sich der Gehalt an Resveratrol weiter.
Laut Tomas-Barberan kann diese Behandlung auch bei anderen Trauben angewendet werden. Nebenwirkungen durch eine Bestrahlung seien ihm nicht bekannt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung widersprechen einer früheren Studie, bei der die Trauben allerdings vor der Reife gepflückt und stärker bestrahlt wurden.
Leider lassen sich diese Ergebnisse nicht auf Weisswein übertragen, da bei diesem die Schalen nicht mitverarbeitet werden: schon „unbestrahlter“ Rotwein besitzt deshalb mehr Resveratrol als Weisswein. (Journal of Agricultural and Food Chemistry (Vol. 48 (2000), S. 4606-4612).
[Quelle: BDW-Ticker am 07.11.2000]
Alkoholismus wegen Beziehungsproblemen
Alkoholismus: Schwierige Beziehungskisten sind bei Frauen der Hauptauslöser für eine Alkoholabhängigkeit. Kajsa-Lena Thundal von der Universität Göteborg hat ermittelt, dass Ehekrisen und Ärger mit dem Partner Frauen zur Flasche treiben. Frauen mit Kindern seien allerdings weniger anfällig für eine Alkoholsucht. Die Verantwortung bewahre Mütter mehr als andere Frauen vor dem Suff.
[Quelle: Der Spiegel, S. 258, 09.10.2000, zitiert in Netdoktor.de]
Pillen gegen den Suff
Das Mittel Campral ist in Deutschland zugelassen. Es ähnelt verschiedenen Botenstoffen des Nervensystems und greift offenbar an entscheidenden Stellen im Gehirn ein. Patienten werden mit der Tablette seltener rückfällig. Ein Jahr nach dem Absetzen waren in einer großen deutschen Studie mit einem Scheinmedikament nur noch 17 Prozent trocken, mit Campral jedoch 40%. Ein Wunderstoff ist dieses Mittel jedoch nicht.
Im Jahre 1999 wurden nur 10.000 Menschen mit diesem Mittel behandelt; vermutlich, weil die Ärzte nicht genug daran verdienen.
Nicht ungefährlich ist das in Deutschland immer noch erlaubte Antabus mit seinem Wirkstoff Disulfiram, der den Körper daran hindert, das giftige Alkohol-Abbauprodukt Acetaldehyd rasch zu beseitigen. Wer unter dem Einfluss von Antabus trinkt, dessen Herz beginnt zu rasen, der Blutdruck fällt und der Kopf tut weh. Ein hoher Alkoholspiegel kann sogar zum Tod führen.
[Quelle: DIE WOCHE vom 21.07.2000, Seite 24-25]
Neues Therapiekonzept für Alkoholkranke
Bisher galt das Abstinenz-Prinzip: Wer sich in einer Klinik einem Alkoholentzug unterziehen will, muss das Ziel anstreben, nie wieder im Leben Alkohol zu trinken.
Doch seit vielen Jahren gibt es ein weltweit erfolgreiches Entzugs-Konzept, welches in Deutschland vielleicht auch Schule machen wird: Das kontrollierte Trinken.
Jeder Alkoholkranke kann sich selbst ein Trink-Ziel setzen und muss es erreichen und halten. Bisher zahlen die Krankenkassen dieses Therapiekonzept noch nicht. Die Experten sind sich einig, dass harte Trinker für diese Art der Therapie eher ungeeignet sind.
[Quelle: DIE WOCHE vom 21.07.2000 Seite 24-25]
Düsseldorfer Brandprozess wg. Alkoholkrankheit unterbrochen
Weil ein Schöffenrichter alkoholkrank war, wird der Prozess wieder komplett neu aufgerollt. Die Begründung besagt, dass man nicht wisse, inwieweit die Krankheit die Urteilsfähigkeit des Richters beeinträchtigt habe.
[Quelle: WDR2, Psychonaut]
Der gesunde Schluck – Alkohol in kleinen Mengen vermindert das Infarktrisiko
Neue Forschungsergebnisse zeigen warum und wie Alkohol das Infarktrisiko vermindern kann. Entscheidend ist die Wirkung auf die Blutplättchen, denn diese koagulieren (verklumpen) unter Alkoholeinfluss weniger. Diese Wirkung erreicht man mit etwa zwei Gläsern Bier. Die Art des Getränkes ist dabei allerdings nicht wichtig, sondern nur die darin enthaltene Menge an Ethanol. „Immer mehr Studien belegen, dass es egal ist, was die Menschen trinken. Entscheidend ist, dass sie in Maßen trinken“, erklärt Adam Myers vom Forscherteam des Georgetown University Medical Center.
An sich ist die Verklumpung der Blutblättchen bei Verletzungen der Blutgefäße zwar sinnvoll. In vielen Fällen, zum Beispiel bei Adernverkalkungen, können jedoch unerwünschte Verklumpungen die Gefäße verstopfen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.
Das Team verabreichte 35 Versuchspersonen verschiedene Ethanolmengen. Schon bei einer Ethanolmenge, die etwa einem alkoholischen Getränken entspricht, verringerte sich die Blutplättchenaggregation um 25 Prozent. Geringere Mengen Alkohol wirkten sich kaum auf die Blutverdünnung aus. Erstaunlicherweise profitieren Frauen wesentlich stärker von diesem Effekt. Vielleicht liegt dies an einer Kombination mit der bei Frauen erhöhten Konzentration an Östrogen.
[Quelle: Iris Schaper – eine BDW-Meldung vom 11.5.2000)
Betrunkene Autofahrer (Interessantes Gegenstück zu Haschisch…)
Seit April 1998 gilt die verschärfte 0,5-Promille-Grenze für Autofahrer – und prompt ging die Zahl der Unfälle mit Alkoholbeteiligung zurück. Wie das Statistische Bundesamt bekannt gibt, wurden im ersten Halbjahr 1998 34.000 Unfälle registriert, bei denen mindestens ein Beteiligter und Alkoholeinfluss stand, 13 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 1997. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 1998 1,05 Millionen Unfälle – ein Rückgang um 2,8 Prozent.
[Quelle: DIE WOCHE, 10/98]
Ja Klasse! Wo bitte bleiben die Konsequenzen? Können denn nicht einmal solche Zahlen die Gesellschaft wachrütteln? Für bekifftes zu Fuß gehen wird der Führerschein abgenommen (munkelt man). Für einen besoffenen Unfall bekommt man 2 Punkte in Flensburg. Da stimmt doch etwas nicht. Aber wer erwartet schon Gerechtigkeit?
Nur sechs Prozent der Schwangeren meiden Alkohol
Bundesweit werden jedes Jahr rund 1.500 Baby mit alkoholgedingten körperlichen und geistigen Schäden geboren. Schon kleine Mengen Alkohol können da Ungeborene schädigen (zum Beispiel Herzfehler und Hirnmissbildungen); nur 20 Prozent der Schäden werden gleich nach der Geburt erkannt. Sechs Prozent der Frauen leben nach Angaben der Aktion Sorgenkind (Frankfurt) währen der Schwangerschaft abstinent, 90 Prozent wissen, dass Alkohol schädlich ist.
[Quelle: Westdeutsche Zeitung, Datum leider unbekannt.]
Psychische Erkrankung bei Männern
Im Rahmen eines Artikels über die Krankheiten von obdachlosen Menschen wird auch über die geistigen Erkrankungen berichtet. Speziell bei Männern gibt es eine eigene Studie, deren Ergebnis im SPIEGEL wiedergegeben wird. Den Autoren geht es in der Gegenüberstellung eigentlich speziell um die Obdachlosen, doch die Statistik der Durchschnittsbevölkerung ist interessanter:
Psychische Erkrankungen bei Männern:
Obdachlose | Durchschnittsbevölkerung | |
---|---|---|
Alkoholmissbrauch | 91% | 21% |
Manie, Depressionen | 42% | 6% |
Angsterkrankungen | 23% | 9% |
Drogenmissbrauch | 18% | 1,4% |
Psychosen | 12% | 0,7% |
Im Klartext: 21% der männlichen Durchschnittsbevölkerung hat eine psychische Störung durch Alkoholmissbrauch. Jeder 5. Mann! Das sind ca. 18 mal so viele Fälle wie durch andere Drogen bedingte psychische Krankheiten.
Soweit zur psychischen Verfassung unserer Gesellschaft und zu unserem „differenzierten“ Umgang mit Drogen.
[Quelle: DER SPIEGEL, Ausgabe 11/99]
Alkohol-Konsum in Deutschland
Auszug aus dem Artikel „Gesundheitsminister der Länder diskutieren Aktionsplan gegen Alkoholmissbrauch – Zahl der Abhängigen vervierfacht“
[…Wie steht die Politik zum Alkohol? …]
Das Nord-Süd-Gefälle zeigt sich auch beim flüssigen Rauschmittel: Je näher die Küste, desto stärker der Wunsch nach strengen Maßnahmen, je dichter bei den Alpen, desto spürbarer die Toleranz gegenüber einem fröhlichen Zecher. Der Missbrauch solle eingedämmt werden durch Appelle an verantwortungsbewussten Umgang mit Schnaps, Bier und Wein.
[…]
Die Gesundheitsminister lassen dagegen Schreckensmeldungen sprudeln: Unter den 15 Prozent West- und 30 Prozent Ostdeutschen, die täglich Alkohol trinken, schlucken 6,5 Millionen so viel, dass Fachleute von einem „schädlichen Gebrauchsmuster“ sprechen; die Zahl der Alkoholabhängigen habe sich in den vergangenen vier Jahren auf 2,5 Millionen vervierfacht. Die jährlich unter Alkoholeinfluss verursachten Schäden schätzt die deutsche Wirtschaft auf 17 bis 35 Milliarden Mark. Wobei der Osten deutlich feuchter ist als das alte Bundesgebiet. „In Mecklenburg-Vorpommern trinkt jeder vierte viel zuviel“, schätzt Frank Seidler, Suchtexperte beim Diakonischen Werk. Statistisch kippen die Küstenanwohner im Jahr 16 Liter reinen Alkohols, fast ein Drittel mehr als im Bundesschnitt.
[Quelle: Artikel von PETER SCHMALZ erschienen in der Zeitung DIE WELT am 17.06.1998]
Alkohol als zentrales Problem des Westens
Auf die Psyche einwirkende Substanzen wie Alkohol, Nikotin und illegale Drogen verursachen 24,3 Prozent der Kosten, die weltweit durch Tod, Krankheit und Behinderung entstehen. In den westlichen Industrienationen ist es die Alkoholkrankheit, die mit ihren enormen volkswirtschaftlichen Folgekosten ein gesundheitspolitisches Problem ersten Ranges darstellt.
(Weitere Infos zur Alkoholsucht-Forschung unter boening@mail.uni-wuerzburg.de)
[Quelle: idw-Newsticker vom 27.04.1999]
Image: © Alejandro Dans / Dollar Photo Club