Für viele Menschen ist die morgendliche Tasse Kaffee ein „Muss“. Erst ein paar Schlucke des schwarzen Gebräus, so glauben sie, machen sie erst richtig munter. Stimmt das? Sind diese Kaffeetrinker süchtig?
Ein bis drei Tassen Kaffee täglich machen zwar fit, aber nicht süchtig, meint die Wissenschaftlerin Astrid Nehling am Staatlichen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung INSERM in Straßburg. Auf dem Kongress der American Chemical Society im kalifornischen Anaheim stellte sie ihre neue Studie vor. Der gemäßigte Konsum von Koffein hat zwar Effekte auf die Munterkeit oder die Energie, aber er macht nicht süchtig.
Das hat Nehlig bei Labortieren festgestellt. Koffein wirkt anscheinend anders als Kokain, Morphin oder Nikotin. Diese Amphetamine aktivieren selbst in niedrigen Dosen diejenigen Gehirnbereiche, die für Abhängigkeit zuständig sind. Um mit Koffein die gleiche Aktivität in diesem Nucleus accumbens gennanten Gehirnsektor auszulösen, müsste man sieben oder mehr Tassen Kaffee zügig hintereinander trinken. Um die Frage, ob Koffein eine Droge ist, die abhängig macht, wird heftig gestritten. Nur „eine epidemiologische Studie berichtete über die Abhängigkeit innerhalb einer weiten Dosisbandbreite“, und zwar von ein bis zwei Tassen bis zu 25 Tassen täglich, so Nehlig.
[Quelle: Karin Hollricher, Astrid Nehlig, ACS]
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